Schneelawinen
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In den Alpen herrscht Alarmstufe Rot: Für Skifahrer, die sich gerne abseits der Piste bewegen, bedeutet das akute Lebensgefahr. Was Wintersportler beachten müssen, um sicher ins Tal zu kommen.

Jeder zweite Lawinenunfall könnte vermieden werden, denn laut Lawinenexperten sind die meisten Abgänge selbst verschuldet. Der Grund: Die Gefahr wird nicht gesehen, die Situation falsch eingeschätzt - so auch beim Fahren abseits der Pisten trotz Warnschildern. Wie Lawinen entstehen, wo und wann sie häufig abgehen und was Winterurlauber tun können, wenn sie trotz aller Vorsicht in akute Gefahr geraten.


Lawinen - Wie sie entstehen

Schnee lagert sich in Schichten ab. Bleibt gefallener Schnee über einen längeren Zeitraum liegen, ist jede Schneefallperiode in Form einer bestimmten Schneeschicht konserviert. Die Schichten ändern aber durch den Einfluss von Wetter und Gelände ihre Beschaffenheit: Die einzelnen Kristalle verwandeln sich in verschiedene Formen. Dabei kann in einer Schicht der Schneedecke der Zusammenhalt der einzelnen Schneekristalle vollkommen verloren gehen.

Die Schneedecke ist also kein homogenes Gebilde: Auch auf einem gleichförmig wirkenden Hang können Teilabschnitte instabil sein, was aber meist nicht erkennbar ist. Sie werden zwar von ihrer stabileren Umgebung gehalten, können aber durch Störungen oder äussere Einflüsse ganz plötzlich abgehen. Wenn ein Skifahrer einen solchen Hang abfährt, bricht die Schneedecke, und die Lawine kommt schlagartig ins Rollen. Dies passiert in Sekundenschnelle, sodass kaum eine Chance besteht, zu entkommen.

Schneebrettlawine Staublawine Lockerschneelawine Gleitschneelawine Nassschneelawine
Bildquelle: Blick.ch

Lawinen Entstehung PDF
Sprache: Deutsch


Welche Faktoren eine Rolle spielen

Lawinen bilden sich durch die Wechselwirkung von mehreren natürlichen Faktoren wie Gelände, Wind, Aufbau der Schneedecke, Neuschneemenge und Temperatur. Lawinengefahr bedeutet Lebensgefahr! Häufigste Todesursache ist das Ersticken, wenige Opfer sterben an Unterkühlung oder Verletzungen. Und die Wahrscheinlichkeit, lebend gefunden zu werden, sinkt in kürzester Zeit drastisch. Nach einer Stunde wird nur noch jeder Dritte lebend geborgen. Nach zwei Stunden besteht nach Erfahrungswerten eine Überlebenschance von nur etwa zehn Prozent.

Alle Wintersportler, die unberührte Tiefschneehänge lieben, sollten deshalb die Bedeutung der Faktoren kennen, um ein Lawinenunglück zu vermeiden. Alarmzeichen für einen Lawinenabgang: Risse und Vibrationen in der Schneedecke oder dumpfe "Wumm"-Geräusche beim Betreten oder Befahren des Hanges lassen darauf schliessen, dass die Lawine nicht mehr lange auf sich warten lässt. Schneebrettlawinen gehören zu der gefährlichsten Art: Innerhalb weniger Sekunden rutscht durch Zunahme der Belastung oder durch Abnahme der Festigkeit eine ganze Schneeschicht vollständig ab. Die Betroffenen werden augenblicklich erfasst und meist vollständig verschüttet.

Gelände
Je steiler der Hang, umso höher ist die Lawinengefahr. Bereits bei einer Neigung von 30 Grad können Lawinen abgehen. Die Hälfte aller Unfälle passiert in einem Gelände, das steiler als 40 Grad ist. Schattige Hänge (Nord, Nord-West, Nord-Ost, Ost) sind häufiger lawinengefährdet als sonnige. Ein besonders hohes Risiko besteht an Nordhängen bei starker Kälte. Faktoren, die eine grosse Gefahr garantieren: steil, schattig, kammnah, frischer Schnee.

Neuschnee und Wind
Je mehr Neuschnee, umso grösser ist die Lawinengefahr. Besonders kritisch ist generell der erste sonnige Tag nach länger anhaltenden Schneefällen. Neuschnee in Kombination mit Wind ist besonders gefährlich: Der Schnee wird aufgewirbelt und in Windschattenhängen abgelagert, es entstehen so genannte Triebschnee-Ansammlungen. Bereits bei zehn bis 20 Zentimeter Neuschnee steigt die Schneebrett-Gefahr enorm.

Schneedecke
An einem Lawinenhang genügen meist kleine Belastungen der Schneedecke, um das Gleichgewicht der verschiedenen Schneeschichten zu zerstören. Oft reicht schon das Körpergewicht oder der Stoss mit dem Stock, um eine Lawine auszulösen. Denn durch das Gewicht der Schneedecke entstehen gewaltige Schwerkräfte, die oft zu stark für die unteren Schneeschichten sind.

Temperatur
Durch sehr tiefe Temperaturen kann nach Schneefällen die Verfestigung der Schneedecke verzögert werden. Steigende Temperaturen vermindern die Festigkeit der Schneedecke und erhöhen die Gefahr einer Lawine. Aber nur für kurze Zeit. Danach bewirken sie festere Schneedecken. Vor allem im Frühjahr oder bei anhaltendem Föhn erhöht sich die Lawinengefahr bei steigender Tageserwärmung und Sonneneinstrahlung. Der Schnee wird dann schwer und nass.


Link zu: Portal zur Lawinenprävention
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Tipps für die Piste

So verhalten Sie sich richtig
  • Ausserhalb der markierten Pisten sollten Sie nie alleine fahren, sondern mindestens in einer Dreiergruppe! Verletzt sich ein Fahrer, kann der zweite bei ihm bleiben, während der dritte Hilfe holt.
  • Vor einer Tour die Lawinenberichte mitverfolgen. In jedem Skigebiet gibt es Service-Nummern mit Schnee-Infos und Lawinenwarndiensten. Ausserdem können Sie sich im Internet auf zahlreichen Seiten informieren. Für Österreich bietet zum Beispiel Tiscover umfassende Lawinenberichte, für die bayerischen Alpen der Lawinenwarndienst Bayern.
  • Lawinenverdächtiges Gelände möglichst ganz meiden, Gefahrenstellen umgehen.
  • An einem Lawinenhang lange Querungen unterlassen und wegen einer möglichen Überlastung der Schneedecke Abstände in der Gruppe halten.In freiem Gelände immer ein Funkgerät für den Notfall mitnehmen.
  • Anstiege: Sichere Geländepunkte, wie Buckel, Felsinseln oder Baumgruppen als Fixpunkte nehmen und möglichst in der Fall-Linie aufsteigen. Unumgängliche Querungen in Gefahrenzonen möglichst hoch am Hang in fallender Spur durchführen!

Was tun

Was Sie bei einem Lawinenabgang tun können
  • Unbedingt die "Schussflucht" versuchen, also den Hang im Schuss hinunterrasen.
  • Wenn die Schussflucht nicht mehr möglich ist: Ausrüstung (Skier/Snowboard, Stöcke) wegwerfen und Schwimmbewegungen mit dem Lawinenstrom machen. Dadurch besteht die Möglichkeit, sich an der Oberfläche zu halten und an den Lawinenrand zu gelangen.
  • Kurz bevor die Lawine zum Stillstand kommt: Kauerstellung einnehmen, Unterarme und Fäuste mit Abstand vor das Gesicht halten, um Atemraum zu schaffen.
  • Bei Selbstbefreiungsversuchen sollten Sie mit den Kraftreserven haushalten. Wenn eine eigene Befreiung nicht mehr möglich ist: Ruhe bewahren und Kraft sparen.
  • Rufen Sie laut, wenn jemand in der Nähe ist. Geräusche lassen sich gut von aussen wahrnehmen.
  • Auf Rettung horchen und hoffen. Ständige körperliche und psychische Bereitschaft kann eine Schockwirkung verhindern.
  • Wenn Sie ein Schlafbedürfnis verspüren, sollten Sie nicht dagegen ankämpfen: Im Schlaf wird weniger Sauerstoff benötigt.

So schützen Sie sich vor Lawinen

Der wichtigste Schutz: Bei erhöhter Lawinengefahr gefährdete Stellen meiden. Das Lawinen-Bulletin des Institutes für Schnee- und Lawinenforschung zeigt tagesaktuell auf, wann man doch besser zu Hause bleiben sollte. Will man trotzdem nicht auf die Berge verzichten, können kleine und grosse Helfer über Leben und Tod entscheiden. Wischen Sie durch die Animationen, um zu erfahren, wie Sie sich schützen können.

Lawinenairbag Lawinenballon Lawinensuchgerät Lawinenschnorchel Schaufel Lawinensonde Erste Hilfe
Bildquelle: Blick.ch






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