Wir sind bei Euch
Wir weinen mit Euch um Eure Toten. Wir fühlen mit Euch, weil wir wie Brüder sind. Come fratelli.
Unser Wirtschaftswunder wäre ohne Euch nicht möglich gewesen. Ihr habt das gute Essen mitgebracht. Plötzlich gab es Antipasti, Farfalle, Tiramisu. Nicht mehr nur Kartoffeln, Sauerkraut, falschen Hasen.
Italien, Land unserer ersten Sehnsucht. Mit dem Käfer kamen wir zu Euch, an die Riviera, nach Rimini, dann Capri, Venedig, Toskana. Wir wollten türkises Meer und den Duft blühender Zitronen, wir wollten summen zu Umberto Tozzi und Paolo Conte – „Un Gelato al Limon“.
Wir wollten immer ein wenig so sein wie Ihr. So gelassen, so schön, so leidenschaftlich. Wir wollten Pasta kochen wie Ihr, Campari Soda trinken wie Ihr, Amore machen wie Ihr. La dolce vita. Darum haben wir Euch immer beneidet.
Jetzt sehen wir Euch kämpfen. Sehen Euch leiden. Bei uns ist es gerade auch nicht leicht, bei Euch ist es noch viel schlimmer. Erschöpfte Krankenschwestern, die im Sitzen schlafen. Ärzte, die entscheiden müssen, wer überleben wird und wer stirbt.
Wir sind in Gedanken bei Euch. Ihr schafft das. Weil Ihr stark seid. Italiens Stärke ist es, anderen Liebe zu schenken. Das wird Euch durch die Krise bringen.
Ciao, Italia. Wir werden uns bald wiedersehen. Auf einen Espresso, einen Vino rosso. Ob im Urlaub – oder in der Pizzeria. |