Schockierende Wahrheiten aus dem Cockpit verrieten amerikanische Piloten. Berichte über schlafende, panische, alkoholische Piloten und Randale im Flugzeug, sowie Flug Zwischenfälle.
Viel Benzin im Tank verbraucht viel Benzin
Einer gibt zu Protokoll: "Ich bin dazu angehalten, weniger Kerosin zu tanken als es mir lieb ist. Der Grund: Alle Fluggesellschaften versuchen Geld zu sparen. Je mehr Kerosin ich im Tank habe, desto mehr verbrauche ich auch wegen des Gewichts. Bei Gewitter oder anderen Verspätungen kommt es vor, dass der Tank nicht reicht. Dann muss ich einen alternativen Flughafen ansteuern."
Eine Tatsache, die auch der Pressesprecher der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit bestätigt: "Es gibt Gesellschaften, bei denen sich Piloten rechtfertigen müssen, wenn sie mehr als fünf Minuten Extra-Treibstoff mitnehmen wollen."
Harter Arbeitsalltag
Fliegen ist anstrengend, sogar sehr, wie das Zitat von einem Flugkapitän belegt: "Die Wahrheit ist - wir sind übermüdet. Unsere Arbeitszeiten können bis zu 16 Stunden dauern - ohne Pause. Das ist länger als ein LKW-Fahrer hinter dem Steuer sitzen darf. Und im Unterschied zu diesem, können wir auch nicht mal eben anhalten, wenn uns die Augen zufallen." Das bestätigt auch die deutsche Pilotenvereinigung Cockpit auf ihrer Website: "Ein Flugeinsatz kann z.B. mit allen Vorbereitungen und Wartezeiten - Verspätungen natürlich nicht berücksichtigt - bis zu 15 Stunden dauern."
Hungriger Bauch fliegt nicht gern
Sie beschweren sich über das lasche Essen im Flugzeug? Seien Sie dankbar, es könnte noch schlimmer kommen. Zeit zum Essen bleibt dem Flugpersonal selbst nämlich nur selten. "Manchmal gibt uns die Fluggesellschaft keine Mittagspause und keine Zeit, etwas zu essen. Dann müssen wir Flüge verzögern, um überhaupt etwas essen zu können", beichtet der erste Offizier einer regionalen Fluglinie.
Passagiere dürfen nicht alles wissen
Ein American Airlines-Pilot im Ruhestand, gibt zu, dass Passagiere nicht alles erfahren. "Wir sagen den Passagieren nur, was sie wissen müssen - und nichts, was dazu führt, dass sie sich in die Hose machen. Selbst wenn es wahr wäre, würde ich nie sagen "Meine Damen und Herren, unser Triebwerk ist gerade ausgefallen".
Gewittersturm
Eine drohende Gefahr wird selten beim Namen genannt. Passagiere werden also niemals den Satz hören: "Wir nähern uns einem Gewittersturm", sondern eher: "Wir fliegen in die Nähe von Gewitterwolken."
Triebwerkausfall
Ebenso selten werden Passagiere über ein ausfallendes Triebwerk informiert, im Normalfall schweigt sich der Kapitän ganz darüber aus, um nicht für Unruhe zu sorgen. Die meisten Flugzeuge fliegen auch nur mit einem Triebwerk problemlos.
Sicht praktisch Null
Und auch diesen Satz werden Sie nicht an Bord hören: "Liebe Fluggäste, Sie sehen es ja selbst. Die Sicht ist derzeit praktisch bei Null." Stattdessen wird so formuliert: "Es gibt ein wenig Nebel in der Gegend um Washington."
Wann wirklich Vorsicht droht
Ein ehemalige Flugkapitän warnt Passagiere vor dieser Ansage: "Wenn der Kapitän das "Bitte anschnallen"-Lämpchen anmacht, sollten Passagiere sich anschnallen. Ernst wird es aber erst, wenn er auch das Begleitpersonal zum Sitzen und Anschnallen auffordert. Dann gerät das Flugzeug garantiert in ein paar ernstzunehmende Turbulenzen."
Ein Pilot kennt keine Angst - fast nicht
Ein US-Airways Captain aus Annapolis (Maryland), der seit 1984 fliegt, hat in der Luft noch nie etwas Beängstigendes erlebt. "Ich werde immer gefragt, was das Angst einflössendste ist, das mir je passiert ist. Ich erzähle ihnen dann von einer Fahrt im Van vom Flughafen in Los Angeles zum Hotel. Und das ist kein Scherz!"
Unsinnige Regeln
Ein Flugkapitän von US Airways hat Verständnis für manchen Unmut von Passagieren: "Manche Regeln der FAA (Bundesluftfahrtbehörde der USA) finden wir auch unsinnig. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass das Flugbegleitpersonal zwar auf 10'000 Metern Höhe und bei einer Geschwindigkeit von über 600 Stundenkilometern herumlaufen und heissen Kaffee ausschenken darf, Flugpassagiere aber angeschnallt bleiben müssen, wenn wir mit 30 km/h auf dem Rollfeld fahren."
Turbulenzen
Allerdings versteht der Flugkapitän und Autor der Website Askthepilot.com, nicht, warum so viele Passagiere Angst vor Turbulenzen haben: "Wegen Turbulenzen wird kein Flugzeug abstürzen. Wir versuchen sie nicht deshalb zu vermeiden, weil wir denken, sie könnten einen Flügel abbrechen, sondern weil sie uns auf die Nerven gehen."
Fliegen mit Kindern
Wovor ein Flugkapitän allerdings eindeutig warnt, sind Babys und/oder Laptops auf dem Schoss: "Bei einem Aufprall oder einer starken Abwärtsbewegung kann man beides leicht aus den Händen verlieren. Bei einer durchschnittlichen Fluggeschwindigkeit von 800 Stundenkilometern verwandelt sich Ihr Kind in ein Geschoss, das sich und andere schwer verletzen kann. Airlines warnen aber selten davor, weil sie fürchten, dass Passagiere auf das Auto umsteigen, wenn sie auch noch teure Extra-Sitze für ihre Kinder bezahlen müssten."
Kein sicherer Sitzplatz
Sparen Sie sich die Suche nach dem optimalen Platz, rät ein Flugsicherheitsexperte und ehemaliger Pilot: "Es gibt keinen sicheren Sitzplatz im Flugzeug. Bei manchen Unfällen sterben die Menschen in den hinteren Reihen, in anderen die, die vorne sitzen."
Gute Nacht und guten Flug
Ein anderer Pilot berichtet von unausgeschlafenen Piloten "Wenn man morgens um sieben ins Flugzeug steigt, möchte man einen ausgeruhten und einsatzbereiten Piloten. Aber die Hotels, in die wir eingebucht werden, sind so schlecht, dass ich mich viele Nächte nur von einer Seite auf die andere wälze. Sie sind in einer schlechten Gegend, es ist laut, es gibt Bettwanzen und auf dem Parkplatz gab es schon Messerstechereien."
Die Legende vom Autopilot
Ein Pilot aus South Carolina räumt mit einer Legende auf. "Die Leute denken immer, das Flugzeug fliege von allein. Glauben Sie mir, das tut es nicht. Es kann manchmal selbst fliegen. Aber man muss immer seine Hände am Steuer haben, um einzugreifen, wenn das Programm versagt. Und es versagt immer wieder."
Im Cockpit läuft kein Radio
Ein Pilot aus Charlotte, North Carolina, will endlich für Klarheit sorgen. "Hier ist eine Eilmeldung: Wir sitzen nicht im Cockpit und hören die Sportübertragung. Manchmal bitten wir die Lotsen, in den Pausenraum zu gehen und für uns den Zwischenstand herauszufinden. Aber wenn ich an einem Sonntag Nachmittag nach Pittsburgh fliege, schicken die Passagiere mindestens zehnmal die Stewardess nach vorne, um zu fragen, wie es bei den Steelers steht."
Ruhigster Sitzplatz
Wer ruhiger sitzen will, dem rät der Pilot folgendes: "Der ruhigste Platz im Flugzeug ist meistens der über dem Tragflügel. Unruhig wird es im hinteren Teil der Maschine, denn ein Flugzeug ist wie eine Wippe. Wer in der Mitte sitzt, bewegt sich am wenigsten."
Empfehlung für nervöse Fluggäste
Ein Pilot aus Los Angeles, hat folgende Empfehlung für nervöse Fluggäste: "Buchen Sie einen frühen Flug. Die Wärme des Tages heizt die tieferen Luftschichten auf und es drohen mehr Turbulenzen als am Morgen. Und Gewitterstürme ereignen sich auch öfter nachmittags." Ein Tipp, den auch Handwerg bestätigt - allerdings nur für heisse Regionen.
Freude über ein Lob
Piloten freuen sich übrigens auch über Lob, wie ein Flugkapitän aus Los Angeles erzählt: "Wie ein Pilot ein Flugzeug landet, sagt viel über sein fliegerisches Können aus. Wenn Sie also etwas Nettes zu einem Piloten sagen wollen, bedanken Sie sich beim Verlassen des Flugzeugs mit einem kleinen "Gute Landung" - wir schätzen das wirklich."
Mütze im Cockpit
Ein Pilot räumt mit einem alten Mythos auf: "Kein Pilot trägt seine Mütze im Cockpit. Wenn wir Piloten im Film sehen, die ihr Headset über der Mütze tragen, müssen wir immer lachen."
Die etwas andere Uniform
Eine lustige Erinnerung teilt ein Pilot einer regionalen Fluglinie in Texas. "Einmal flog ich auf dem Notsitz eines 747 Frachtflugzeugs, das nur Nutzlast an Bord hatte, keine Passagiere. Kaum waren die Türen geschlossen, verschwand der erste Offizier und zog einen Bademantel und Hausschuhe an. Kein Scherz, er sagte "Ich werde einen Teufel tun, und für ein paar Kisten eine Krawatte tragen!".
Traumjob Pilot
Ein Pilot aus Charlotte in North Carolina gibt die volle Wahrheit über den Job als Piloten zu Protokoll: "Du hast weniger Freizeit als deine Nachbarn denken, du verdienst weniger als deine Verwandten annehmen und du hast nicht so viele Freundinnen, wie deine Frau behauptet. Trotzdem wundere ich mich immer noch täglich, dass man mir für diese schöne Arbeit auch noch Geld gibt!"
Die November 2010 Ausgabe des Magazins Reader's Digest listet 50 Geheimnisse aus dem Cockpit auf. |