Fluggeschichte

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Gereist sind die Leute schon immer. Als Pilger, Fürsten, Hausierer, Gelehrte, Handwerker, Soldaten. Aber nie zum Vergnügen. Denn ein Vergnügen war das Reisen nicht: zu mühselig, zu gefährlich, zu zeitraubend und - wollte man nicht tippeln - viel zu teuer. Bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts war der Durchschnittseuropäer bloss ein paar Hundert Kilometer im Jahr auf Reisen.

Nur wenige können in der Belle Epoque die Dampfzüge und Grandhotels frequentieren, kaum jemand reist aus purem Spass. Doch noch während das Bergbahnfieber grassiert (selbst der Gipfel des Montblanc soll erschlossen werden), beginnt der reisende Mensch die Lüfte zu erobern. Im Jahr 1900 (in Deutschland werden noch 5000 Mühlen mit Wasserkraft betrieben) startet das erste Luftschiff von Ferdinand Zeppelin. Ein Jahr darauf fliegt in den USA ein Mister Whitehead, der vor seiner Auswanderung noch Herr Weisskopf geheissen hatte, als Erster mit einem Motorflugzeug.

Paris, Berlin, New York bekommen zum neuen Jahrhundert ihre U-Bahnen (London hat sie schon), die Deutsche Reichsbahn fährt (versuchsweise) bereits 200 km/h schnell, und Deutschland, England und Frankreich erproben das Flugzeug für militärische Zwecke.
Nach dem Ersten Weltkrieg wird mit notdürftig umgebauten Militärmaschinen der erste zivile Luftverkehr aufgenommen, ab 1918 auf der Linie New York-Washington, ab 1919 Hamburg-Berlin. Die lärmigen, rumpeligen Flugmaschinen sind im Konkurrenzkampf den vornehmen, mit jedem Komfort ausgestatteten Luftschiffen weit unterlegen.

Das gemeine Volk fliegt aber noch nicht. Es freut sich zunächst über die Erfindung der Ferien. 1936 führt die sozialistische Regierung Frankreichs die Congés payés ein, Millionen reisen erstmals im Leben für eine Woche aufs Land oder ans Meer, nur zum Vergnügen.

Auch der Zweite Weltkrieg beflügelt die Luftfahrttechnik gehörig. Die Flugzeuge werden grösser, billiger, sicherer und allwettertauglich. Künstler und Helden wie Saint-Exupéry tragen das ihre zur Popularität der Aviatik bei.

Nach dem Krieg wird der Traum vom Fliegen für jedermann wahr. Die Super Constellations in den 50er-Jahren werden noch bewundert, die ersten grossen Jets, Boeing 707, in den 60ern dann rege benützt. Hatten die Schiffe in den 50er-Jahren jährlich eine Million Passagiere über den Nordatlantik befördert, so schaffen die Boeings um 1970 schon zwölf Millionen. Die Ölkrise bedeutet für den Linienschiffsverkehr das Ende, die billigeren Jets lösen die edlen Ozeanriesen auch auf ihrer Paradestrecke ab.

Von nun an geht's bergauf mit dem Luftverkehr. Die Jumbos schlucken so viele Fluggäste, dass das Fliegen jedermanns Sache wird. Der Charterflug mit Kind und Kegel in den Süden wird für Millionen erschwinglich und erstrebenswert. Billige Städteflüge locken auch Leute in die Flieger, die sonst über Massenabfertigung die Nase rümpfen. Und wer sein Ticket auf die Spesenrechnung nehmen kann, wird gerne zum Vielflieger , den die Fluggesellschaften umwerben und verwöhnen.

Die Städte bauen um die Wette Flughäfen. Man gewöhnt sich an die Prozedur des Eincheckens, an die Sicherheitskontrolle und an die wiederverkehrenden Ritualen im Flugzeug. Die leicht blasierte internationale Atmosphäre auf dem Flughafen lockt heute je zur Hälfte Geschäfts- und Vergnügungsreisende an. Die Passagierzahlen steigen jedes Jahr um fünf Prozent; was der Airline-Branche nur darum keinen Mehrgewinn bringt, weil die Preise noch schneller fallen.

Wie weit Herr und Frau Durchschnittsschweizerin heute pro Jahr in der Luft unterwegs sind, ist unbekannt, obschon es doch für alles eine Statistik gibt. Nach sehr provisorischen Schätzungen dürften es um die 6000 Kilometer sein. Im Auto sind wir Durchschnittsmenschen 12'000 Kilometer unterwegs, mit Bahn, Bus und Tram 3000 Kilometer, total über 20'000 Kilometer - wir sind hundertmal mobiler als unsere Urgrosseltern.


Geschichte der Flugmaschine Infografik
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Erster Flug über Ärmelkanal Infografik
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Wie lernten Menschen fliegen PDF
Die internationale Luftfahrt im 21. Jahrhundert

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