Fragen und Antworten
Was ist Flugangst?
Flugangst (Aviophobie) gehört zu den so genannten "spezifischen Phobien" mit jedoch, in vielen Fällen, unspezifischer Ursache. Flugangst ist ein individuelles Problem, das aus diesem Grund eine ebenso individuelle Hilfe bzw. Therapie erfordert. Flugangst ist eine Kombination bzw. das Resultat aus verschiedenen, emotional schwierigen oder belastenden Situationen, die teils im Flugzeug selbst, teils bereits Tage oder Wochen vor einem Flug auftreten. Angst vor dem Ausgeliefertsein, der Höhe, der Enge, dem Kontrollverlust, körperlichen Beschwerden oder aber auch die Angst vor der Angst werden von Betroffenen am häufigsten genannt.
Kann man Flugangst heilen?
Flugangst ist keine Krankheit im medizinischen Sinne und insofern auch nicht “heilbar”. Man kann Flugangst jedoch erfolgreich therapieren. Hierbei ist es wichtig, die entsprechende Therapie auf die individuelle Angstgeschichte des Einzelnen abzustimmen. Je nach Ausmaß und Ursache können dabei entweder einfache Tipps und Beratungen helfen, oder aber ein umfassendes Seminar mit Flug, in dem Betroffene Strategien erlernen, mit den bestehenden Ängsten und der Situation Flugzeug (neu) umzugehen. Sie wenden Entspannungstechniken an und bekommen durch Faktenwissen neues Vertrauen in Flugzeuge und das Fliegen. Achten Sie bei einem Seminar darauf, dass dieses in kleinen Gruppen durchgeführt wird. Der Grund: Eine Flugangsthilfe “von der Stange” gibt es nicht - ebenso wenig können Ihnen "Massenveranstaltungen”, wie sie beispielsweise Fluggesellschaften anbieten, individuelle Hilfe bieten.
Ich habe Flugangst - was hilft mir?
Leider gibt es auf diese Frage keine allgemein gültige Antwort. Jede Flugangst ist individuell verschieden. Eine nachhaltige Hilfe muss also auf die Angstgeschichte des Einzelnen und dessen Ansprüche abgestimmt werden. Nicht jeder Mensch mit Flugangst benötigt ein Seminar. Gleichwohl kann und soll ein kurzfristiges Gespräch, eine Beratung, allein schon vom zeitlichen Umfang, eine ausführliche Hilfe im Rahmen eines Seminars nicht ersetzen. In einer persönlichen Beratung lässt sich im Zweifelsfall heraus finden, welche Strategie gegen die bestehende Flugangst bzw. Problematik am besten geeignet ist. Hierfür steht Ihnen das Team der Zentralen Fluggastberatung / Flugangstambulanz gern zur Verfügung. Unter www.flugangstzentrum.de finden Sie weitere, umfassende Informationen zu Flugangst und Seminaren.
Wie sicher ist die Verkehsluftfahrt?
Fliegen ist sicher. Beim Fliegen ereignen sich Unfälle. Beides sind Fakten, die man nicht widerlegen kann, die sich aber auch nicht gegenseitig ausschließen. Statistiken helfen Menschen mit Flugangst nicht, diese sollten auch nicht Bestandteil einer Flugangsthilfe sein. Bei technischen Fragen und Zweifeln ist wichtig, zu verstehen, warum die Wahrscheinlichkeit eines Risikos in der Verkehrsluftfahrt verschwindent gering ist. Aus einem einzelnen Unglück kann und darf man keine Rückschlüsse auf die allgemeine Sicherheit im Luftverkehr, auf diejenige einer bestimmten Airline oder gar eines bestimmten Flugzeugmusters ziehen. Ein Unfall in der Verkehrsluftfahrt hat immer eine Entwicklungsgeschichte, die auf einer Fehlerkette beruht („Schweizer Käse Modell“). Niemals führt ein einzelner, isolierter Defekt, ein einzelner Schaden oder ein einziges, fehlerhaftes Handeln zu einem Unglück.
Sind Airlines mit wirtschaftlichen/finanziellen Problemen unsicherer?
Es gibt in der heutigen Zeit kaum eine Fluggesellschaft, die nicht ans Sparen denkt oder finanziell „angeschlagen“ ist. Diese wirtschaftlichen Probleme sind Teil einer jeden Unternehmensstruktur. Es gibt im Bereich Verkehrsluftfahrt eine Vielzahl von Möglichkeiten, kostensenkend(er) und damit wirtschaftlich(er) zu arbeiten, um Geld einzusparen. Dazu zählen Service, Bordverpflegung, Abläufe am Flughafen, usw.. Gleichfalls gibt es Bereiche, die von extern diktiert werden und damit für eine Fluggesellschaft selbst unveränderlich sind. Dazu zählen Sicherheit und Wartungen. Beides sind feste Größen in der Verkehrsluftfahrt, in der eine Fluggesellschaft nicht sparen kann und wird. Der Grund: Beides sind die Bereiche, die eine Airline bis zuletzt am Leben erhalten, Ihr das nötige, positive Image verleihen und somit den Fortbestand garantieren. Ein einziger Unfall bringt eine Fluggesellschaft an den Rand des Ruins – aufgrund mangelnder Glaubwürdigkeit in Sicherheit und Zuverlässigkeit.
Kann man ein Flugzeug auf eigenen Wunsch verlassen?
Jeder Passagier hat das Recht und die Möglichkeit, zu einem Zeitpunkt, an dem die Umstände es erlauben und rechtfertigen, ein Flugzeug wieder zu verlassen. Aber: Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch, auf den sich ein Fluggast berufen kann. Auch gilt nicht der Vorwurf der "Freiheitsberaubung", denn ein Fluggast hat sich freiwillig für den Aufenthalt an Bord bzw. den Flug entschieden. Die Entscheidungsgewalt hat im Flugzeug immer der Kommandant/Flugkapitän. Wer unberechtigt aussteigt oder sich den Ausstieg beispielsweise durch Randale erzwingt, der riskiert eine Klage auf Schadenersatz von der Airline, denn der Aufwand, einen bereits rollenden Flieger wieder in Position zu bringen, um den Fluggast aussteigen zu lassen und sein Gepäck entladen, ist hoch. Es gibt sehr viele Situationen, in der ein Einzelner die Verantwortung für andere übernimmt: Bei Operationen, beim Busfahren, beim Bahnfahren und auch beim Fliegen. Und das ist sehr wichtig. Denn dieser Einzelne hat die Fähigkeit und die Kompetenz das zu tun. Und er wird, aufgrund seiner Ausbildung und seiner persönlichen Fähigkeiten zu einem bestimmten Zeitpunkt für sich selbst und alle anderen so handeln, wie die Momentsituation es erfordert und der Augenblick es bedingt. |