Air Force One

zurück zur Fluginfos Übersicht

Das Flugzeug "Air Force One" des US-Präsidenten.


Woher kommt der Name Air Force One

Air Force One ist das Funkrufzeichen, das ganz klar sagt: Hier fliegt die U.S. Air Force (US-Luftwaffe) mit dem US-Präsidenten an Bord. Dieses Rufzeichen gilt seit 1953. Damals flogen die Maschine von US-Präsident Dwight D. Eisenhower und ein Zivilflugzeug mit dem gleichen Rufzeichen im gleichen Luftraum, was zeitweise für Verwirrung sorgte.

Theoretisch wäre jede Maschine mit dem Präsidenten an Bord eine Air Force One. Es hat sich aber eingebürgert, die beiden blau-weissen Jumbos (es gibt zwei identische Ausführungen der Präsidentenmaschine) so zu nennen. Die Boeing ohne Präsident an Bord ist eine VC-25A (eine militärische Ausführung der Boeing 747-200B). Die Kennzeichen lauten SAM (Special Air Mission) 28000 und 29000.

Was unterscheidet die Air Force One von einer "normalen" Boeing 747-200B

Bis auf die äussere Form so ziemlich alles. Die Air Force One sieht aus wie eine Boeing, ist aber deutlich mehr. Innen gleicht sie einem Bürotrakt mit Räumen für Präsident, Secret Service, Mitarbeiter des Weissen Hauses, Presse und einer Kommandozentrale. Es ist das sicherste Flugzeug der Welt, das sogar gegen elektromagnetische Strahlung geschützt ist, die durch eine Atomexplosion entstehen würde - ein Bunker in der Luft. Über die genaue militärische Ausstattung herrscht natürlich absolute Geheimhaltung. Aber im Laufe der Jahre sickerten ein paar Informationen durch. Als sicher gilt, dass die Maschine mit fünf sogenannten AN/ALQ-204 "Matador Infrared Countermeasures" (IRCM) ausgerüstet ist - Störsender, die Infrarotstrahlen aussenden, falls hitzesuchende Raketen im Anflug sein sollten. Bekannt ist auch, dass in der Kommandozentrale 19 Fernseher installiert sind, dazu Computer und Faxmaschinen. Gefunkt und kommuniziert wird über zahlreiche Frequenzen, vieles wird verschlüsselt. Im Flugzeug sind ausserdem 85 Telefone (in weiss: unverschlüsselt, in braun: verschlüsselt), die Verkabelung ist 455 Kilometer und damit doppelt so lang wie in einer normalen Boeing.

Der US-Präsident kann von diesem Flugzeug aus das Land regieren und das Kommando über die Armee führen. Mit dem Präsidenten ist auch immer der sogenannte "Football" an Bord, der Aktenkoffer mit den Atomcodes. Die Maschine verfügt im Notfall über drei verschiedene Möglichkeiten der Sauerstoffversorgung (das wurde 2006 durch Interna der Notfall- und Rettungspläne bekannt, die überraschend im Internet veröffentlicht worden waren). Ausserdem: Die Air Force One hat eigene Treppen- und Gepäcksysteme, so dass die Crew nie abhängig von den Gegebenheiten an einem Flughafen ist. Der Konferenzraum ist abhörsicher.

Wer geht normalerweise mit dem Präsidenten an Bord

Seine engsten Mitarbeiter aus dem Weissen Haus, Diplomaten, Sicherheitsleute, Presse. Ungefähr ein Dutzend Journalisten wechselt sich bei den Reisen ab. Die meisten Reporter fliegen aber inzwischen mit normalen Linienmaschinen voraus. Um die White House-Korrespondenten an Bord der Air Force One bei Laune zu halten, gibt es mitunter Süsses. M&Ms in Schächtelchen mit dem Präsidentensiegel drauf. Aber wenn der US-Präsident reist, ist nicht nur eine Maschine unterwegs. Begleitflugzeuge mit bis zu 1000 Leuten an Bord und Frachtmaschinen mit den schwer gepanzerten Limousinen gehen mit auf Reise. Manchmal wird sogar der Helikopter eingepackt.

Dürfen sich die Mitreisenden an Bord frei bewegen

Schön wäre das natürlich vor allem für die Presse. Aber es gibt knallharte Regeln: Man darf sich von seinem Sitz aus nur Richtung Heck bewegen, nicht nach vorne. Für die Journalisten, die im hinteren Teil der Maschine untergebracht sind, heisst das, dass sie quasi keinen "Auslauf" haben, ausser es wird ausdrücklich erlaubt.

Was passiert, wenn die Air Force One eine Panne hat

Die Antwort ist einfach. Es darf keine Panne geben! An dem Flugzeug werden jeden Tag, an dem es nicht in der Luft ist, 12 bis 16 Stunden Wartungsarbeiten durchgeführt. Sobald an einem Teil die winzigste Gebrauchsspur sichtbar wird, tauschen es die Mechaniker aus. Nur ein Problemfall ist bekannt: 2008 war die Maschine in Kuwait, als die Crew ein Leck in der Hydraulik entdeckte. Offenbar brauchten die Mechaniker eine Weile, bis sie die richtige Schraube zur Hand hatten.

Welche Flüge der Air Force One waren besonders spektakulär

Aussergewöhnlich war der Flug von US-Präsident George W. Bush (66) am 11. September 2001, am Morgen der Terroranschläge. Bush war in Sarasota in Florida und wollte an diesem Morgen eigentlich wieder nach Washington fliegen. Das kam erstmal nicht in Frage. Bush liess seinem Piloten Mark Tillman ausrichten, die Air Force One sei ein mögliches Ziel der Terroristen. Code: "Angel is next" (als nächstes ist der Engel dran). Tillman stieg besonders steil hoch, um zu verhindern, dass die Maschine beschossen werden kann. "Wie eine Rakete" sagte er später. Zeitweise herrschte Verwirrung, weil noch ein anderes Flugzeug in der Luft war, von dem man zunächst nicht wusste, ob es Freund oder Feind war.

Schliesslich war die Air Force One das einzige Flugzeug im gesamten Luftraum über den Vereinigten Staaten. Houston funkte: Fliegen Sie, wohin Sie fliegen müssen. Dann: kein Funkverkehr mehr, niemand sollte das Ziel hören. Bush wollte nach Washington, seine Sicherheitsleute wollten genau das nicht. Die Boeing landete auf Militärbasen in Louisiana (da wandte sich Bush an die Öffentlichkeit) und Nebraska, bevor sie dann später am Tag doch in die Hauptstadt flog. Bei diesem ultimativen Test für die Air Force One trat dann eine entscheidende Schwachstelle zu Tage. Bush: "Ich hatte keine Möglichkeit, mich an die Bevölkerung zu wenden, mich in wichtige Meetings einzuschalten". Das wurde nach diesem Flug geändert.

Traurige Schlagzeilen gab es im November 1963: John F. Kennedy († 46) flog am 22. November des Jahres an Bord der Boeing 707 (VC 137C, SAM 26 000) nach Dallas. Am selben Tag wurde in dem Flugzeug seine Leiche zurück nach Washington gebracht. Während des Fluges wurde Lyndon B. Johnson, der neben einer völlig geschockten Jackie Kennedy stand, als US-Präsident vereidigt. Mit derselben Maschine war Kennedy im Juni 1963 nach Berlin gekommen.

Ist ein Arzt an Bord

Da ist nicht nur ein Arzt an Bord, da ist eine supermoderne Praxis, die auch für Notfälle eingerichtet ist. Alles, was man sich an Medikamenten nur vorstellen kann, fliegt mit. Blutreserven mit der Blutgruppe des Präsidenten (Obamas hat AB) sind gelagert, ein Defilibrator ist an Bord. Auch Operationen können durchgeführt werden.

Wo darf der US-Präsident privat sein

In der Nase des Fliegers unter dem Cockpit liegt die Präsidenten-Suite mit Schlafzimmer, Büro, Fitnessraum und Bad. Auch die dicken Ledersofas können in Betten umgewandelt werden, mit blauen Decken inklusive Präsidentensiegel. Im Bad (Mit Dusche/WC) hängen weisse Flauschebademäntel und Handtücher. Vor jedem Flug wird Rasierzeug hingelegt. Diese privaten Familienräume sind off limits für die allermeisten Leute an Bord. Und diese Privatsphäre braucht Obama wohl auch, wenn man überlegt: 2010 hat er die Air Force One 172 Mal genutzt. Das sorgte wiederum für einen Aufschrei in der Öffentlichkeit: Die Kosten für den Steuerzahler würden rund 181'000 Dollar pro Flugstunde betragen, schrieben US-Medien. Vor allem wenn die Familie in den Urlaub nach Hawaii fliegt (knapp 12 Stunden von Washington), fällt da einiges an.

Flugzeugküche

Gibt es da mehr als Hühnchen oder Rind? Die Küche in der Air Force One ist ein Gourmet-Restaurant, das immer geöffnet ist. 100 Essen können gleichzeitig bereitet werden, 2000 Mahlzeiten sind gelagert. Das Personal kennt die Geschmäcker der meisten Mitarbeiter und hat sich auf deren Lieblingsessen eingerichtet. Bei seinem ersten Flug mit der Air Force One nach der Wahl 2008 bestellte Obama ganz bescheiden Salat und Käse.

Wie weit kann die Air Force One fliegen

Die normale Reichweite beträgt rund 12'500 Kilometer, knapp ein Drittel des Erdumfangs. Aber der dicke Präsidenten-Vogel hat zwei zusätzliche Tanks, so dass das Flugzeug von jedem Punkt der Erde aus US-Hoheitsgebiet erreichen kann. Ausserdem - und das gibt es sonst nirgendwo auf der Welt: Der Jumbo ist in der Luft betankbar. Es heisst, er kann drei Tage in der Luft bleiben. Übrigens: Sobald die Air Force One irgendwo gelandet ist, wird sie sofort wieder betankt. Im Notfall kann der Präsident jederzeit wieder abheben.

Wie gross ist der grosse Vogel wirklich

Das sind schon beeindruckende Masse. 70,66 Meter lang, 19,33 Meter hoch, die Spannbreite beträgt 59,64 Meter. Die Fläche auf den drei Ebenen: 370 Quadratmeter. In eine normale Boeing 747-200 passen bis zu 480 Passagiere. Das fliegende Weisse Haus kann dagegen nur 70 Passagiere und 26 Crew-Mitglieder aufnehmen.

Woher kommt die himmelblaue Flugzeugschnauze

Das ist ein Erbe der Kennedys. Jeder neue Präsident kann Umbauwünsche äussern. John F. Kennedy und Ehefrau Jackie mochten das rot der damaligen Boeing nicht. Und Blau war JFK's Lieblingsfarbe. Anfang 1962 engagierte Jackie Kennedy den bekannten Designer Raymond Levy, der verpasste der Maschine die Farben, die bis heute benutzt werden.

Seit wann ist der Präsidentenflieger im Einsatz

Die Boeing mit der Kennung 28000 ist seit dem 01. Juni 1990 im Einsatz, der Zwilling (29000) seit dem 26. März 1991.

Wie viele Air Force Ones hat es bisher gegeben

Franklin D. Roosevelt nutzte 1944 eine umgebaute Maschine (er benötigte einen Fahrstuhl für seinen Rollstuhl): Die VC-54C Skymaster hatte den Spitznamen "Sacred Cow" (Heilige Kuh).

Es folgte die VC-118 Liftmaster Independance für Harry S. Truman (benannt nach seinem Heimatort in Missouri). Eisenhowers Lockheed VC-121 E Columbine II und III (benannt nach der offiziellen Blume des Staates Colorado). Eine Zeit lang flog eine Boeing 707-320 C (VC 137 A) mit roter Lackierung, dann folgte die Kennedy-Boeing VC 137 C, die blau wurde. Mit Kennedys Maschine bürgerte sich dann auch der Name Air Force One ein. 1972 wurde eine weitere Boeing dieses Typs in den Dienst genommen. 1990 flog dann erstmals der Jumbo als Air Force One. Damals war George Bush (88) Präsident.

Wann bekommt der US-Präsident ein neues Flugzeug

Die Planungen und die Suche laufen schon seit 2009. Es soll drei Nachfolger geben, 2017, 2019 und 2021.

Wo ist die Air Force One zu Hause

Der für 50 Millionen Dollar gebaute Hangar liegt auf der Andrews Air Base (US-Bundesstaat Maryland), zehn Helikopter-Minuten (der US-Präsident fliegt mit Marine 1) vom Weissen Haus entfernt.

Die Air Force One und Hollywood

Was ist Wahrheit, was ist Erfindung? Insider sagen, da sei einiges vom Original abgekupfert worden. Über Sicherheitsdetails wird nicht geredet. Die Air Force erklärte aber, anders als im Film mit Harrison Ford (1997) dargestellt, gebe es keine Fluchtkapsel. Aber wer weiss das schon?

















Links zu:

Air Force One Infografik
     Anklicken um zu vergrössern

Air Force One Infografik
     Anklicken um zu vergrössern

Cadillac One - Limousine des US-Präsidenten
Sprache: Deutsch

Das Weisse Haus des US-Präsidenten
Sprache: Deutsch

   Nach oben


-Änderungen vorbehalten!      Update: 2019      © Copyright by Travelinfos.com - Reiseinformationen und Reiseangebote weltweit!