Kreuzfahrtschiffe
Dimensionen

Die Welt der Kreuzfahrtschiffe wird immer bunter. So wie in vergangenen Zeiten die berühmten Ozeanriesen auf der einst vielbefahrenen Nordatlantikrouten zwischen der Alten und Neuen Welt mit ständig neuen Grössen- und Temporekorden auftrumpften, so überbieten sich nun auch die modernen Mega- und Gigaliner mit Superlativen. Und wieder spielen Grösse und neuerdings auch Geschwindigkeit eine Rolle.

Die Grössten

Die Oasis of the Seas ist ein Kreuzfahrtschiff der Reederei Royal Caribbean Cruise Line. Sie ist mit einer Länge von 360 Metern und einer Breite von 63 Metern, das grösste und teuerste Kreuzfahrtschiff, das jemals in Auftrag gegeben und gebaut wurde. In den 2706 Kabinen (davon 1956 mit Balkon) finden maximal 6296 Gäste Platz. Zur Verfügung stehen total 25 Restaurants und 37 Bars. Legt man die Tonnage zugrunde (225'282 BRZ), ist der Cruiseliner fünfmal grösser als der wahrscheinlich bekannteste Ozeanriese aus vergangenen Zeiten, die Titanic aus dem Jahre 1912 (45'239 BRZ).
Sogar die Queen Elizabeth (83'673 BRZ), die 56 Jahre den Grössenrekord hielt, würde neben diesen neuen Riesen verblassen. Die in Finnland gebauten Schwestern, jede 311 Meter lang, 47,25 Meter breit und mit Platz für bis zu 3800 Passagieren, drehen ganzjährig in der Karibik ihre Runden und bekommen Ende Jahr eine weitere Schwester.

Die Schnellsten

Die Queen Elizabeth 2 (QE2) ist gegenwärtig das schnellste Passagierschiff der Welt - diesen Rekord hält sie ungebrochen seit 1969. Wenn alle Löcher aufgedreht werden, beschleunigen die Dieselmotoren (bis 1986 waren es Turbinen) das Flaggschiff der englischen Reederei Cunard Line, das noch als einziger Ozeanriese nach Fahrplan auf der Nordatlantikroute pendelt, auf 32,5 Knoten, gut 60 Stundenkilometer.
Das schnellst Kreuzfahrtschiff der Welt ist mit 27 Knoten Dienstgeschwindigkeit sowie einer Spitze von mehr als 30 Knoten seit letztem Jahr die Olympic Voyager der griechischen Reederei Royal Olympic Cruises. Hauptfahrgebiet für die schnittige und schnelle Griechin ist im Sommer das Mittelmeer sowie im Winter die Karibik. Eine baugleiche Schwester wird Mitte des Jahres 2001 die Flotte verstärken.

Die Längsten

Mit einer Länge von 315 Meter ist die Norway immer noch das längste Passagierschiff, das je auf einer Werft gebaut worden ist. Der traditionsreiche Cruiseliner begann seine Karriere 1961 als France. Das Flaggschiff der Compagnie Générale Transatlantique gehörte damals zu den schwimmenden Berühmtheiten auf der Nordatlantikroute. Sie verkehrte zwischen Le Havre und New York.
Der im Rahmen von Umbauten auf eine Tonnage von 76'000 BRZ gewachsene Riese schaffte mit dem neuen Namen Norway und unter der Flagge der Norwegian Cruise Line nicht nur den Übergang zum Kreuzfahrtschiff, sondern wurde sogar eines der erfolgreichsten Karibik-Konzepte. Noch dreht die 40 Jahre alte Lady dort ihre Runden. Doch ab dem Herbst 2001 wird sie für die NCL-Muttergesellschaft Star Cruise nach Asien verlegt.

Die Umgebautesten

Seit Mitte der 80-er Jahre wurden wiederholt zu klein gewordene Kreuzfahrtschiffe - jedenfalls aus Sicht der sie betreibenden Reedereien - auseinandergeschnitten und durch ein Mittelteil verlängert. Zu nennen sind hier das ehemalige Trio Royal Viking Star, Royal Viking Sky und Royal Viking Sea sowie die vier Damen Song of Norway, Nordic Prince, Westerdam und Berlin.
Mit dem längsten Mittelteil, das je in ein Kreuzfahrtschiff inplantiert wurde, stellten die Schwestern Norwegian Wind und Norwegian Dream der Reederei Norwegian Cruise Line einen neuen Rekord auf: Das in der Mitte eingesetzte Verlängerungsstück war jeweils 40 Meter lang. Und auch die italienische Reederei Costa Crociere will in Bälde einen seiner Cruiseliner verlängern lassen - nämlich die Costa Classica.

Die Rüstigsten

Die früher mal so grosse Zahl der Oldies im Kreis der Seefahrt ist in der letzten Zeit deutlich geschrumpft. Die älteste, noch seegehende Lady ist die Princesa Victoria aus dem Jahre 1936. Das gut gepflegte Schiff gehört zur Louis Cruises Line und dreht im östlichen Mittelmeer seine Runden. In der Flotte der zypriotischen Reederei findet man noch eine ganze Reihe von relativ rüstigen Damen.
Das älteste Segelschiff auf Ferienkurs ist die von Hapag-Lloyd vermarktete Sea Cloud aus dem Jahre 1931. Sie begann ihre Karriere als weltgrösste Privatjacht unter Segeln. Nach einem bewegten Leben - unter anderem stand sie im Dienst für Diplomaten bzw. Playboys und hat den zweiten Weltkrieg miterlebt - entdeckten sie die Touristiker in den Siebzigern. Und im Jahr 2001 feiert die Sea Cloud exakt ihren 70. Geburtstag.

Die Familiärsten

Als sehr familienfreundlich können die beiden in der Karibik verkehrenden Schiffe der Disney-Traumfabrik bezeichnet werden, die Schwestern Disney Magic und Disney Wonder. Schliesslich hat keine Reederei ein ganzes Deck exklusiv für die Jugend reserviert. Die Familienfreundlichkeit drückt sich auch im Fehlen eines Kasinos aus - sonst ein Muss auf amerikanischen Schiffen.
In unseren Breitengraden gelten besonders die beiden Clubschiffe Aida und Valtur Prima sowie das Segelschiff Club Med 2 als familienfreundliche. Aber auch die Einheiten der europäischen Reedereien Costa Crociere, Festival Cruises, Mediterranean Shipping Cruises und Royal Olympic Cruises ziehen so das Publikum an.