Benimmregeln
an Bord

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Damen in eleganten Abendkleidern, Herren im Smoking: Spätestens seit der Erfolgsserie "Das Traumschiff" hat man das Gefühl, dass drei Outfits pro Tag an Bord eines Luxusliners Minimum sind. Aber ist das wirklich so? Und wenn, wie streng sind die Regeln auf hoher See? Der Kreuzfahrt-Knigge hilft weiter.

Früher galt die klassische Kreuzfahrt als eine Veranstaltung für die eher gehobene und steife Gesellschaft. Smoking beim Abendessen war Pflicht, und wenn die berühmte Eisbombe hereingefahren wurde, musste sich jeder zur gepflegten Konversation an den Tisch des Kapitäns begeben. Ist das heute immer noch so?

Wie lautet der Dresscode an Bord, müssen Passagiere auf dem Schiff Trinkgeld geben, und wie benehmen sie sich richtig beim Essen?



Ein paar goldene Verhaltensregeln auf dem Kreuzfahrtschiff

Dresscode
Korrekte Kleidung gehört sich für fast jede Kreuzfahrt. Der Dresscode gilt oft schon beim Frühstück. Da darf es zwar noch etwas legerer zugehen. Jeans sollten schicker sein, Bluse, Hemd und guter Pullover sind okay.

Welche Kleidung wann?
Das Tagesprogramm auf dem Schiff hilft bei der täglichen Kleiderfrage weiter: "Festlich-elegante" oder "formelle" Abende finden meistens zweimal pro Reise statt - zum Welcome- und zum Farewell-Dinner.
An "sportlich-eleganten" Abenden reichen Hemd und ordentliche Hose. Grundsätzlich gilt: Kurze Hosen, Badebekleidung und Bauchfreies haben im Restaurant nichts zu suchen.

Kofferpacken
Smoking und lange Robe werden nur noch auf den wenigsten Kreuzfahrtschiffen erwartet. Dennoch sollten sich im Koffer des Herrn auf jeden Fall dunkle Anzüge und im Gepäck der Dame ein festliches Kleid sowie Kostüme befinden.
Wer keine Abendgarderobe besitzt, kann sich meist an Bord etwas leihen. Bademäntel und -schlappen können Sie zu Hause lassen, sie sind Standard in jeder Kabine.

Im Restaurant
Beim ersten Essen in den Saal stürmen und den besten Sitzplatz sichern? So geht es nicht.
Auf den meisten Schiffen gibt es zumindest für das Abendessen feste Restaurantplätze, die normalerweise von der Wahl der Kabine abhängig sind. Natürlich werden individuelle Wünsche berücksichtigt. Für Frühstück und Mittagessen gilt in der Regel: freie Platzwahl.

Smalltalk
Tischnachbarn stellt man sich selbstverständlich vor. Schliesslich verbringen Sie viele Abende gemeinsam beim Dinner. Ein gepflegter Smalltalk ist hier Pflicht.
Leicht verdauliche Themen wie Schiff, Wetter, Land und Leute bieten sich an. Ob auch private Informationen ausgetauscht werden, hängt vom jeweiligen Sympathiegrad ab. Englischkenntnisse sind von Vorteil, gerade bei Transatlantikfahrten sind viele Gäste Amerikaner.

Negative Ausstrahlung
Eine ungeschriebene Regel an Bord lautet, dass man sich von allem Negativen abwendet. Gerade im Urlaub will sich niemand davon anstecken lassen.
Schauergeschichten über verschwundene Personen und gesunkene Schiffe will an der Bar meist niemand hören. Schlechte Laune, Meckerei und Rechthaberei kommen auch auf hoher See überhaupt nicht an. Gerade bei Amerikanern sind Höflichkeit und Überschwänglichkeit angesagt.

Der Captain's Table
Eine alte Tradition der Kreuzfahrt: Zu bestimmten Anlässen setzt sich der Kapitän mit den Gästen am Abend zu Tisch.
Doch ob und wie häufig der "Captain's Table" stattfindet, hängt immer vom Kapitän ab. Nur auf persönliche Einladung durch den Cruise Director nimmt man daran teil. Wenn einem diese Ehre zuteil wird, gilt deshalb: abzusagen ist unfein. Nach dem Hauptgang aufzustehen, erst recht.

Landgänge
Simpel, aber wichtig: Wer nicht spätestens eine halbe Stunde vor dem Auslaufen wieder an Bord ist, riskiert, dass das Schiff ohne ihn fährt!
Ausserdem sollte die Bordkarte immer mit von der Partie sein. Sie ist nicht nur Eintrittskarte bei der Rückkehr zum Schiff, sondern auch Passersatz. Reiseleitern und Busfahrern gibt man üblicherweise für gute Dienste ein Trinkgeld.

Trinkgelder
Apropos Trinkgelder: Falls diese nicht ausdrücklich im Reisepreis enthalten sind, werden sie gegen Ende der Reise üblicherweise Tischkellnern, Barkeepern und dem Kabinenpersonal gereicht.
Die meisten Reedereien geben offizielle Empfehlungen über die Höhe (pro Tag und Passagier), von denen man selbstverständlich, abhängig von der eigenen Zufriedenheit, abweichen kann.

Sicherheitsübungen
Sicherlich kann man sich für den ersten Tag an Bord etwas Spannenderes als eine Seenotrettungsübung vorstellen.
Doch sie ist internationale Vorschrift, daher muss jeder Gast daran teilnehmen. Das Ganze kann aber durchaus amüsant sein und dauert nicht lange. Und ins Wasser muss niemand.

Hinter den Kulissen
Auch wenn die Neugier noch so sehr brennt: Im Crew-Bereich, auf der Brücke oder in der Bordküche haben die Gäste nichts verloren.
Lassen Sie sich von der Illusion verzaubern und halten Sie im Zweifelsfall Ausschau nach organisierten Brückenführungen.

Sicherheit
Nach dem letzten Cocktail noch mal schnell im Mondenschein auf High Heels an der Reeling entlang?
Seien Sie lieber vorsichtig und unternehmen Sie Spaziergänge zu hellen Tageszeiten und auf flachen Schuhen. Es kann nämlich durchaus mal rutschig sein an Deck, und Sie wollen doch nicht Ihretwegen den Notruf "Mann über Bord" hören!


Seenotübung ernst nehmen

Zu den wichtigsten Sicherheitsanforderung gehören unter anderem:
  • Die Zahl der Rettungsplätze auf Rettungsbooten und Rettungsinseln sowie der Schwimmwesten beträgt 125% der maximalen Zahl von Passagieren und Crew. Alle Rettungsboote sind mit Lebensmitteln, Wasser, Erste-Hilfe-Kits und Signal-Equipment ausgestattet. Rettungsboote müssen innert 30 Minuten nach dem Signal zur Evakuierung zu Wasser gelassen werden können.
  • SOLAS (Safety of Life at Sea) schrieb bisher vor, dass die Passagiere innerhalb von 24 Stunden nach dem Boarding eine Sicherheitsübung zu absolvieren haben. Die führenden Industrie-Organisationen haben sich nun darauf geeinigt, dass diese Sicherheitsübung immer vor dem Auslaufen des Schiffs stattfindet - es empfiehlt sich, diese Übung ernst zu nehmen.
  • Die Crewmitglieder werden ständig trainiert und auf Notfälle vorbereitet, wobei die Aufgabe jedes einzelnen Crewmitglieds klar festgelegt ist. Alle zwei Wochen nimmt jedes Crewmitglied an der simulierten Evakuierung eines Schiffes teil.

Das erste mal auf einem Kreuzfahrtschiff

Wer noch nie auf einem Kreuzfahrtschiff gewesen ist, muss vor dem ersten Mal nicht gleich schlaflose Nächte haben. Die Besonderheiten an Bord sind gar nicht so schlimm - die wichtigsten hier im Überblick:

Bordkarte
Sie ist auf dem Schiff Zimmerschlüssel, Ausweis und Zahlungsmittel zugleich. Oft ist darauf ein Foto vom Gast zu sehen, das beim Einchecken aufgenommen wird.
Bei Landausflügen wird mit der Bordkarte aus- und eingecheckt. So weiss der Kapitän vor der Weiterfahrt, ob alle Passagiere wieder an Bord sind.

Pass
Seinen Reisepass gibt jeder Gast am Anfang der Reise ab, er bekommt ihn erst am Ende wieder.
Das vereinfacht den Reedereien die Formalitäten beim Anlaufen fremder Länder.

Singletreffen
Auf fast jedem Kreuzfahrtschiff werden Alleinreisende zu einem Treffen der Singles eingeladen.
Dabei handelt es sich keinesfalls um einen Verkupplungsabend über die Reederei. Er soll aber den Passagieren helfen, die gern Kontakte an Bord hätten.

Gesetzte Essen
Auf vielen Schiffen gibt es immer noch gesetzte Essen an grossen Tischen, das heisst: die Gäste haben bestimmte Plätze, das Essen wird gebracht.
Das hat den Vorteil, dass es keine Drängelei am Büfett gibt. Und den Nachteil, dass die anderen Gäste am Tisch Überraschungen sind. Bei Nichtgefallen reicht aber ein Hinweis an den Oberkellner, um umgesetzt zu werden.

Verpackte Lebensmittel
Die US-Lebensmittelbehörde ist so streng, dass bei Reisen durch amerikanische Gewässer keine offene Milch oder Butter und kein loser Zucker auf den Tischen stehen darf.
Manche Schiffe in der Karibik werfen sogar vorsorglich die Deko-Palmwedel vom Büfett über Bord, bevor die Beamten das Schiff betreten.

Schiffsarzt
Traumjobs wie den des Bordarztes ZDF-"Traumschiff" gibt es wenige - nur die grossen Reedereien und Schiffe haben fest angestellte Mediziner an Bord.
Viele Ärzte auf Kreuzfahrtschiffen haben eine eigene Praxis an Land und kommen nur in ihrem Urlaub zum Einsatz an Bord. Dort gehören sie aber in dieser Zeit zur Besatzung. Ähnlich läuft es mit den Seelsorgern an Bord.

Schaukelnde Schiffe
Ein Schiff schaukelt natürlich auch nachts. Einige Passagiere können dabei hervorragend schlafen, andere weniger.
Wer den Wellengang möglichst wenig abkriegen möchte, sollte eine Kabine in der Schiffsmitte buchen, wo das Auf und Ab am wenigsten zu spüren ist.

Motorenbrummen
Ein Schiff hat einen Dieselantrieb. Selbst bei teuren, neuen Schiffen lässt sich das nicht verleugnen und ist deutlich zu hören, besonders am Heck. Wer ruhig schlafen möchte, sollte deshalb eine Kabine am Bug buchen. Auch in der Nähe von Aufzügen und Eismaschinen kann es geräuschvoll werden.

Durchblick
Auf jedem Deck gibt es einige Kabinen, die ein wenig preisgünstiger sind als die anderen. Aus gutem Grund: Meist bieten sie keine freie Sicht. Wer Wert darauf legt, aus dem Fenster auf den Horizont und nicht auf das Rettungsboot zu sehen, bucht diese Kabinen besser nicht.

Abendkleidung
"No Shorts"! Obwohl inzwischen viele Schiffe ihre Kleiderordnung stark gelockert haben, sind Shorts und ärmellose T-Shirts zu den Mahlzeiten immer noch keine angebrachte Garderobe an Bord - und oft auch nicht an Land. Auf Luxusschiffen ist oft nur noch bei jedem dritten oder vierten Dinner Abendgarderobe erwünscht.

Schuhe
Auch wenn sie noch so sexy sind: Hohe Hacken sind auf hoher See fehl am Platz. Denn der Seegang verleitet meist zu einem etwas breitbeinigem Gang, und man verliert auf hohen Absätzen eher den Halt als in Slippern.
Auch für den Landgang ist ein bequemer, rutschfester Schuh besser: Die Reling ist oft glatt und steil, und Hafengegenden sind auch keine Einkaufszentren.

Early Bird
So werden die Gäste genannt, die den Sonnenaufgang an Deck bewundern wollen und deshalb ganz früh aufstehen.
Für sie hält die Crew jeden Morgen Kaffee und Tee bereit, manchmal auch noch ein süsses Gebäckteil. Hier findet man schnell Anschluss unter Gleichgesinnten.

Mitternachtsbüffet
Dabei handelt es sich heutzutage nicht mehr um ein grosses Gelage, sondern um einen Snack. Oft steht dort eine Käseplatte oder eine herzhafte Suppe.
Ansonsten sind aber auch fünf Mahlzeiten an Bord die Regel. Aber keine Sorge, Sie schaffen das. Es muss an der appetitanregenden Seeluft liegen.

Russ
Wer weisse Segeltuchschuhe und weisse Baumwollhosen einpackt, sollte wissen: Optisch perfekt für eine Seereise, aber damit bitte niemals ans Heck geben.
Aus den Schornsteinen fliegen ständig kleine Russpartikel, die dann auf den Deckchairs und Tischen liegen. Auf der Kleidung hinterlassen sie schwarze Striche, die sehr schwer wieder herauszuwaschen sind.

Koffer vor der Tür
Auf Schiffen ist es üblich, in den späten Abendstunden vor dem Abreisetag die fertig gepackten Koffer vor die Kabine zu stellen. Diese werden über Nacht eingesammelt und zu den Transferbussen gebracht.
Das heisst: Platz im Handgepäck lassen für das Nachthemd und die Zahnbürste!

Seekrankheit
Ist auf den Kreuzfahrten dank moderner Technik nicht mehr so verbreitet.
Wenn der Kreislauf dennoch mal schlapp macht: Hinlegen und Anisschnaps trinken. Eingelegter Ingwer soll auch helfen. Es gibt noch rund 1000 weitere Tipps.


Kreuzfahrtschiff Mitarbeiter

Eigentlich müsste die Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff wundervoll sein - man reist auf einem schwimmenden Hotel rund um die Welt und lernt ständig neue Länder kennen. So weit die Theorie. In der Praxis dagegen muss die Crew an Bord fast rund um die Uhr arbeiten, jeden Tag - und wird von Passagieren oft mies behandelt.

Auf der britischen Internetseite Cruise Critic tauschen sich Crew-Mitglieder über ihre Erfahrungen aus unddiskutieren über das Miteinander von Gästen und Angestellten.

Was Crew-Mitglieder an Bord stört? Die langen Arbeitszeiten, das schlechte Essen für die Angestellten und die nervigen Seenotrettungsübungen - die die Crew schlimmstenfalls nach einer langen (Dienst-)Nacht in der Disco verkatert absolviert.

Ganz oben auf der Nerv-Liste stehen aber unhöfliche Passagiere! Winzige Trinkgelder, unverschämte Wünsche und rüde Umgangsformen machen der Crew das Leben schwer. Denn für sie ist Lächeln und Freundlichkeit oberstes Gebot.

Auf Facebook berichten Crew-Mitglieder von Eltern, die ihre Kinder erst weit nach der Schliessung des Kinder-Klubs abholen - und dabei sturzbetrunken sind. Und von unhöflichen Gästen, die im vollen Speisesaal auf einen Tisch am Fenster bestehen. Und von Gästen, die umarmen und Fotos zum Abschied machen, aber bei aller Dankbarkeit kein Trinkgeld rausrücken.

Über manche dumme Fragen der Passagiere dagegen kann man nur den Kopf schütteln. Auf Facebook berichten Crew-Mitglieder von Gästen, die fragten, ob die Mannschaft auch auf dem Schiff wohne. Wer möchte da nicht gern antworten "Nein, wir schwimmen jeden Abend nach Hause"?

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